Nach dem Umzug in ein Haus Baujahr 2001, welches zwar über Koax-Kabel von der Satelliten-Anlage in praktisch jedem Raum verfügt aber nicht über Netzwerk, stellte sich die Frage: wie am besten das Netzwerk verteilen. Der Plan war, eine Zentrale auf dem Dachboden zu installieren, von dort mittels Glasfaser zum Hauswirtschaftsraum (wo der Internet-Anschluss ist, ebenfalls Glasfaser). Zwei WLAN-Accesspoints von Zyxel sorgen für Wi-Fi 7 im Obergeschoss, allerdings reichen sie nicht bis ins Wohnzimmer.
Die Lösung: MoCA. Mittels zweier Adapter jeweils am einem Ende der Koax-Leitung kann das Netzwerk die vorhandene Verkabelung nutzen. Satelliten- oder Kabelfernsehen wird nicht mehr gebraucht, selbst wenn man linear Fernsehen wollte, wäre dies problemlos über Internet möglich.

Aber wie funktioniert die Nutzung des bestehenden Netzwerks in der Praxis? Dazu erst einmal einige Grundlagen zum Thema MoCA.
Was ist MoCA eigentlich?
Bevor wir uns die GoCoax Adapter genauer ansehen, kurz zur Technologie dahinter: MoCA steht für „Multimedia over Coax Alliance“. Die Idee ist clever: Viele Häuser und Wohnungen verfügen bereits über eine Verkabelung für das Kabelfernsehen (Koaxialkabel). MoCA nutzt genau diese vorhandenen Kabel, um ein Hochgeschwindigkeits-Datennetzwerk aufzubauen. Dabei werden Frequenzen genutzt, die normalerweise nicht vom Kabelfernsehen oder Internet über Kabel (DOCSIS) belegt sind, sodass sich die Dienste nicht gegenseitig stören. Im Grunde verwandelt MoCA deine TV-Kabeldosen in Netzwerkanschlüsse.
Funktionsweise der GoCoax MoCA 2.5 Adapter
Die GoCoax Adapter, die auf dem MoCA 2.5 Standard basieren, dienen als Brücke zwischen deinem Ethernet-Netzwerk (wie es von deinem Router kommt) und dem Koaxialkabelnetzwerk. So funktioniert es im Prinzip:
- Verbindung am Router: Du verbindest den ersten MoCA-Adapter per Ethernet-Kabel mit einem freien LAN-Port deines Routers. Diesen Adapter schließt du dann an eine nahegelegene Koaxialkabeldose an. In meinem Setup ist es der Switch auf dem Dachboden.
- Signalumwandlung: Der Adapter nimmt das Ethernet-Signal vom Router entgegen und wandelt es in ein MoCA-Signal um. Dieses Signal wird nun über das Koaxialkabelnetzwerk im Haus verteilt.
- Verbindung am Endgerät: In einem anderen Raum, in dem du eine stabile Netzwerkverbindung benötigst (z.B. für deinen PC, eine Spielekonsole, einen Smart-TV oder einen weiteren WLAN-Access-Point), schließt du den zweiten MoCA-Adapter an die dortige Koaxialkabeldose an.
- Rückumwandlung: Dieser zweite Adapter empfängt das MoCA-Signal aus der Wanddose und wandelt es zurück in ein Standard-Ethernet-Signal.
- Anschluss des Geräts: Du kannst nun dein Endgerät einfach per Ethernet-Kabel mit diesem zweiten MoCA-Adapter verbinden und erhältst eine schnelle, kabelgebundene Netzwerkverbindung.
Du benötigst immer mindestens zwei MoCA-Adapter, um eine Verbindung herzustellen – die kosten sind also Minimum 80 Euro (Stand: 26.04.2025). Du kannst aber auch problemlos weitere Adapter hinzufügen (bis zu 16 Geräte in einem MoCA-Netzwerk), um mehrere Räume zu versorgen. Das gesamte Netzwerk teilt sich dabei die verfügbare Bandbreite.
Technische Daten und Hauptmerkmale der GoCoax MoCA 2.5 Adapter (z.B. Modell WF-803M)
- MoCA Standard: MoCA 2.5
- Dies ist der entscheidende Punkt. MoCA 2.5 ermöglicht theoretische Brutto-Datenraten von bis zu 2.5 Gbit/s (Gigabit pro Sekunde) im gesamten MoCA-Netzwerk (Shared Medium). Der tatsächliche Netto-Durchsatz zwischen zwei Adaptern ist typischerweise etwas niedriger, liegt aber oft im Bereich von 1 Gbit/s bis über 2 Gbit/s, abhängig von der Qualität der Verkabelung und Störeinflüssen.
- Ethernet Port: In der Regel 1 x 2.5 Gigabit Ethernet Port (RJ45)
- Dies erlaubt, die hohe Geschwindigkeit von MoCA 2.5 auch tatsächlich an Endgeräte oder Switches weiterzugeben, die ebenfalls über einen 2.5 GbE Port verfügen. Natürlich ist er auch abwärtskompatibel zu 1 GbE und Fast Ethernet.
- Koaxial Anschlüsse: Meistens zwei F-Typ-Anschlüsse (weiblich):
MoCA In/Network
: Hier wird das Kabel von der Wanddose angeschlossen.TV/Device Out (Pass-through)
: Ermöglicht das Durchschleifen des TV-/Kabelsignals. Wenn also an derselben Dose auch ein Fernseher oder Kabelmodem betrieben wird, kann dessen Kabel hier angeschlossen werden, sodass beide Signale (MoCA und TV/Internet) parallel funktionieren.
- Frequenzbereich: MoCA 2.5 arbeitet typischerweise im Bereich von 1125 MHz bis 1675 MHz. Dies liegt oberhalb der Frequenzen, die üblicherweise für Kabelfernsehen und DOCSIS-Internet genutzt werden, wodurch Interferenzen vermieden werden.
- Netzwerkgröße: Unterstützt bis zu 16 MoCA-Adapter in einem Netzwerk.
- Sicherheit: MoCA Protected Setup (MPS) ermöglicht eine einfache, aber sichere Verschlüsselung der Datenübertragung zwischen den Adaptern auf Knopfdruck oder über eine Weboberfläche.
- Latenz: MoCA bietet typischerweise eine sehr geringe Latenz (Ping-Zeiten), oft im Bereich von nur wenigen Millisekunden (z.B. < 5ms). Das ist deutlich besser als bei WLAN oder Powerline-Adaptern und vorteilhaft für Online-Gaming oder Videokonferenzen.
- Kompatibilität: MoCA 2.5 ist abwärtskompatibel zu MoCA 2.0 und MoCA 1.1. Wenn ältere Adapter im Netzwerk sind, wird die Geschwindigkeit jedoch auf den langsamsten gemeinsamen Standard reduziert.
- Einrichtung: In der Regel Plug-and-Play. Die Adapter finden sich meist automatisch im Koaxialnetzwerk. Eine Konfiguration über eine Weboberfläche ist oft möglich, aber nicht zwingend notwendig (z.B. für Firmware-Updates, Statusanzeige oder MPS-Einrichtung).
Wichtige Voraussetzungen für den Einsatz:
- Es muss eine Koaxialkabel-Infrastruktur im Haus vorhanden sein, die die entsprechenden Räume verbindet.
- Die verwendeten Splitter im Koaxialnetzwerk sollten für die MoCA-Frequenzen (bis ca. 1675 MHz) geeignet sein. Ältere Splitter, die nur bis 1000 MHz gehen, können die Leistung beeinträchtigen oder die Funktion verhindern.
- Es wird dringend empfohlen, einen MoCA POE (Point of Entry) Filter am Hausübergabepunkt bzw. dort zu installieren, wo das Koaxialkabel ins Haus kommt. Dieser Filter verhindert, dass die MoCA-Signale das Haus verlassen (und potenziell Nachbarn stören oder von außen empfangen werden können) und reflektiert die Signale zurück ins Haus, was oft die Leistung verbessert.
- Neben den Koax-Dosen braucht es eine Steckdose, da die MoCA-Adapter leider jeweils ein Netzteil haben und damit zusätzlich Strom verbrauchen.
goCoax 2.5 im Betrieb
Wie verhält es sich nun mit dem Betrieb? Die Einrichtung ist schnell und einfach erledigt: zwei Adapter an jeweils ein Ende eines Koaxial-Kabels anschließen, mit Strom versorgen und kurz abwarten. Wenn es keine Störungen gibt, wird direkt eine Verbindung hergestellt. Danach einfach an die jeweiligen LAN-Ports ein Gerät (oder Switch) anschließen und fertig. Eine weitergehende Einrichtung ist in der Regel nicht nötig, außer man verwendet mehrere Geräte.

In meinem Setup habe ich jeweils ein Paar der goCoax-Adapter für einen Strang verwendet – insgesamt vier Stück. Damit hat es den Vorteil, das die Bandbreite nicht geteilt wird: wie andere Kabel-Verbindungen auch, wird die Bandbreite zwischen allen angeschlossenen Adaptern geteilt. Gibt es also mehrere Dateiübertragungen gleichzeitig, kann es sein das die Nutzbare Bandbreite nicht mehr komplett zur Verfügung steht.
Und: es hängt von der Qualität der Verkabelung ab, wie viel Bandbreite über die goCoax-Adapter geliefert werden kann. Die Weboberfläche beinhaltet dazu eine Übersicht, mit der man nachvollziehen kann, ob auf der Koax-Strecke alles in Ordnung ist.
Die vorhandene Verkabelung bei mir im Haus ist Optimal, die Adapter erreichen die maximal Mögliche Bandbreite. Von Vorteil dürfte sein, dass keine anderen Geräte die Kabel nutzen – theoretisch wäre es möglich, in der Praxis kann es dann natürlich schnell dazu kommen, dass nicht mehr die volle Bandbreite anliegt.
goCoax Fazit: ist MoCa eine gute Alternative zu Ethernet-Verkabelung?
Jedes Haus ist anders verkabelt: wäre eine durchgehende Ethernet-Verkabelung in jedem Raum möglich (und nicht zu Aufwendig), würde ich diese bevorzugen. Die goCoax-Adapter fügen einfach ein zusätzliches Element dem Netzwerk hin, welches auch Probleme machen kann.
Aber: in meinem Fall funktioniert alles wie es soll, die Glasfaser-Internet-Bandbreite von aktuell 300/300 MBit/s kann komplett ausgeschöpft werden, und ob der Ping zum ersten Hop 3 – 4 ms beträgt oder 6 – 8 ms ist in der Praxis recht egal. Bei anderen Kombinationen kann dies natürlich anders ausfallen. Ebenfalls wichtig: gute WLAN-Accesspoints. In meinem Fall verwende ich Zyxel NWA130BE, welche mittels PoE (Power over Ethernet) mit Strom versorgt werden können und bereits Wifi 7 unterstützen.
Abschließend: MoCa funktioniert für mich wie es soll, in Deinem Haus (oder Wohnung) kann es anders sein. Und: wenn man nicht auf Fernsehen über Koax-Verzichten will oder Internet über die selben Koax-Leitungen bezieht, kann es komplizierter werden.