Der Samsung ViewFinity S90PC (LS27C902PAUXEN) positioniert sich als Premium-5K-Monitor für Kreativprofis und anspruchsvolle Nutzer, die höchste Präzision bei Pixeldichte und Farbdarstellung erwarten. Ich verwende zwei dieser Monitor seit dem sie in Deutschland verfügbar sind (Samsung ViewFinity S9: 5K-Monitor ungeeignet für Dual-Betrieb?), Zeit mal wieder zu schauen wie andere Nutzer mit dem Monitor klarkommen!

Technische Spezifikationen im Überblick
Zur Erinnerung: Der 27-Zoll-Monitor überzeugt durch eine beeindruckende 5K-Auflösung (5.120 × 2.880 Pixel) und eine Pixeldichte von 218 PPI, was besonders macOS-Anwendern zugutekommt, da Skalierungsprobleme vermieden werden. Das IPS-Panel deckt 99 % des DCI-P3-Farbraums ab und ist Pantone-Validated™ zertifiziert, wodurch mehr als 2.000 Pantone-Farben präzise dargestellt werden können. Mit einer Helligkeit von 600 cd/m² und einer Farbtiefe von 10 Bit (1,07 Milliarden Farben) richtet sich das Gerät an Anwender, die höchste Farbtreue erwarten.
Darüber hinaus punktet der Monitor mit einer umfassenden Anschlussvielfalt – neben Thunderbolt™ 4 gibt es auch einen Mini-DisplayPort sowie drei USB-C-Ports mit bis zu 90 W Power Delivery. Dadurch können selbst leistungsstarke Laptops energieeffizient geladen werden. Ein kleiner Kritikpunkt bleibt jedoch das Fehlen von HDMI-Anschlüssen und eines KVM-Switches, was die Flexibilität im Multi-Device-Bereich einschränkt.
Displayqualität: Schärfe vs. Kontrastlimits
Die 5K-Auflösung sorgt dafür, dass Texte und Grafiken extrem scharf dargestellt werden. Dank der 218 PPI entsteht ein „retina-ähnliches“ Erlebnis, das vor allem bei Design- und Videobearbeitungsaufgaben überzeugt.
Allerdings zeigt das matte Display Schwächen in der Kontrastdarstellung. Im Vergleich zu glänzenden Panels wirken Schwarztöne weniger tief, und aus seitlichen Blickwinkeln kommt es zu Helligkeitsverlusten. Das gemessene Kontrastverhältnis von 1.000:1 ist solide, erreicht jedoch nicht die Werte moderner OLED-Technologie. Zudem beeindruckt die Farbgenauigkeit des Panels, obwohl es nur 88 % des AdobeRGB-Farbraums abdeckt – ein relevanter Punkt für professionelle Druckvorstufen.
Smart-Funktionen: Fluch oder Segen?
Samsung integriert in diesem Monitor einen SmartTV-ähnlichen Betriebssystemkern mit Wi-Fi, Bluetooth und Zugang zu beliebten Streaming-Diensten wie Netflix und Amazon Prime. Die Samsung-DeX-Unterstützung ermöglicht zudem eine PC-ähnliche Nutzung über angeschlossene Smartphones.
Während einige die gebotene Flexibilität schätzen, bemängeln andere die aufdringliche Benutzeroberfläche und verzögerte Menüwechsel. Ein weiterer Kritikpunkt: Die Smart-Funktionen lassen sich nicht vollständig deaktivieren, was gelegentlich zu Pop-ups oder einem blauen Standby-Bildschirm führt. Auch wenn eine optionale 4K-Webcam für Videokonferenzen zur Verfügung steht, muss diese separat erworben werden.
Verarbeitung und Ergonomie
Das schlanke Design mit silbernem Standfuß und schmalen Bildschirmrändern erinnert an High-End-Modelle wie das Apple Studio Display, wirkt jedoch durch die vorwiegende Plastikverarbeitung weniger hochwertig. Einige Nutzer berichten zudem von störenden Knackgeräuschen bei Temperaturschwankungen, was auf die fehlende Metallverarbeitung zurückzuführen ist.
Ergonomisch punktet der S90PC mit einer Höhenverstellung von 120 mm sowie Neigungs- und Pivot-Funktionen, die eine flexible Anpassung an verschiedene Arbeitsumgebungen ermöglichen. Zwar bietet der Standfuß Stabilität, allerdings fehlen in der Standardausstattung Optionen für eine VESA-Wandmontage.
Praktische Nutzung: Stärken und Schwächen
Pros:
- Thunderbolt 4 mit 90 W Power Delivery eignet sich ideal für MacBook- und Windows-Nutzer, die hohe Ladeleistungen benötigen.
- Die präzise Darstellung dank Pantone-Validated™-Farben bietet exzellente Voraussetzungen für Grafikdesign und Fotobearbeitung.
- Eine hohe Helligkeit sorgt selbst bei direkter Sonneneinstrahlung für gute Lesbarkeit.
Cons:
- Die Helligkeitseinstellung erfolgt ausschließlich über eine Infrarot-Fernbedienung, da eine softwarebasierte DDC-Steuerung fehlt.
- Trotz Thunderbolt 4 liefern die USB-C-Anschlüsse nur 5 Gbps, was den Datentransfer bei externen SSDs verlangsamt.
- Mit einer Leistungsaufnahme von 26 kWh/1000h im SDR-Modus liegt der Energieverbrauch über dem vergleichbarer Modelle.
Vergleich mit Konkurrenzmodellen
- Apple Studio Display: Übertrifft den S90PC in Verarbeitungsqualität, Lautsprechern und Softwareintegration – etwa bei der Helligkeitssteuerung über macOS. Allerdings ist es deutlich teurer und bietet weniger Anschlussmöglichkeiten.
- LG UltraFine 5K: Preislich näher am S90PC, überzeugt durch ein glänzendes Display und bessere macOS-Kompatibilität. Allerdings sind die Thunderbolt-Ports anfällig für Defekte, und das Design wirkt teilweise veraltet.
- ASUS ProArt PA27JCV: Eine attraktive Alternative für diejenigen, die physische Bedientasten und einen integrierten KVM-Switch bevorzugen. Mit vergleichbarer Farbgenauigkeit, allerdings in 4K-Auflösung, überzeugt er zudem durch einen oft günstigeren Preis.
Fazit: Für wen lohnt sich der S90PC?
Für kreative Nutzer, die eine hohe Pixeldichte und präzise Farbdarstellung schätzen, ist der Samsung ViewFinity S90PC eine attraktive Alternative zum teureren Apple Studio Display. Die Smart-Funktionen und Thunderbolt-4-Anbindung bieten zusätzlichen Mehrwert im Multi-Device-Einsatz, während das matte Display selbst in hellen Umgebungen überzeugt.
Trotz kleinerer Kompromisse bei Verarbeitung und Kontrastdarstellung bietet dieser Monitor eine überzeugende Leistung – insbesondere, wenn er im Angebot erworben wird. Für Nutzer, die bereit sind, solche Kompromisse in Kauf zu nehmen, stellt der S90PC eine der wenigen 5K-Optionen im preislichen Rahmen unter 1.500 € dar.